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Das Problem

plastikverschmutzung von Flüssen und Meeren

Plastik ist stabil, leicht und praktisch. Aus unserem Alltag sind Plastikprodukte nicht mehr wegzudenken – ob ToGo-Becher, Zahnbürste oder Handy. Doch unser Plastikkonsum hat erhebliche Schattenseiten. Die Plastikverschmutzung von Flüssen und Meeren wird auf lokaler wie globaler Ebene zum Problem. Weltweit werden über 400 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr hergestellt [1]. Mehr als ein Drittel davon sind Plastikverpackungen. Etwa die Hälfte aller Plastikprodukte benutzen wir nicht einmal einen Monat lang. 

Der Begriff Plastik bezeichnet umgangssprachlich eine Gruppe von Materialien synthetischen Ursprungs, die Kunststoffe. Kunststoffe entstehen durch die Polymerisation aus Erdgas und Erdöl – das heißt, Kunststoffe basieren zu über 99 % auf fossilen Rohstoffen. 

Es gibt drei große Gruppen von Kunststoffen: Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere.

Diese 5 Thermoplaste machen 70 % der verarbeiteten Kunststoffe aus (Mengenangaben pro Jahr in Deutschland):

  • Polyethylen (PE) – 3,9 Mio. t
  • Polypropylen (PP) – 2,38 Mio. t
  • Polyvinylchlorid (PVC) – 890.000 t
  • Polyethylenterephthalat (PET) – 957.000 t
  • Polystyrol und expandiertes Polystyrol (PS/PS-E) – 725.000 t

Häufig enthalten Kunststoffe, insbesondere PVC, Weichmacher und andere Zusatzstoffe. Weichmacher wie Phthalate können sich auf das Hormonsystem auswirken, krebserregend und fortpflanzungsschädigend sein. 

Plastik gelangt über Flüsse ins Meer

Mehr als drei Viertel des weltweiten Plastikmülls fließt über die Flüsse ins Meer. Allein die Donau spült bis zu 1.500 Tonnen Plastikmüll pro Jahr ins Schwarze Meer [2]. Weltweit landen jedes Jahr etwa 10 Millionen Tonnen Plastikmüll in unseren Ozeanen. Das entspricht einer LKW-Ladung voll Plastik, die jede Minute ins Meer gekippt wird [1]. Die Folgen sind fatal – für Ökosysteme, Meerestiere und Menschen. Jedes Jahr sterben bis zu 135.000 Meeressäuger wie Wale, Delphine oder Robben und eine Million Meeresvögel an den Folgen der Plastikflut [3]. Die Tiere halten das Plastik für Nahrung. Sie verhungern qualvoll mit vollem Magen oder verenden mit verstopftem Verdauungstrakt. 

Mikroplastik – ein ernsthaftes Problem

Während der Kaffee aus dem To Go Becher in wenigen Minuten ausgetrunken ist, dauert es Jahrzehnte, oft sogar Jahrhunderte, bis er in immer kleinere Partikel zerfällt – sogenanntes Mikroplastik.

Mikroplastik sind feste und unlösliche synthetische Polymere (Kunststoffe), die < 5 mm sind. Nanoplastik bezeichnet Plastikpartikel, die < 1 Mikrometer, also 1/1000 mm sind. Makroplastik sind im Umkehrschluss alle großen Plastikteile > 5 mm.

Wie entsteht Mikroplastik?

  • Primäres Mikroplastik wird bereits in Form von linsengroßen Plastikteilchen als Pellets in derKunststoffindustrie sowie Granulaten für Kosmetik oder Medizin hergestellt. 
  • Sekundäres Mikroplastik entsteht, wenn sich große Plastikteile, also Makroplastik durch Erosion, also Sonne, Reibung und Wettereinflüsse immer mehr zersetzen. Auch Kunststofffasern, die sich beim Waschen aus Textilien lösen, oder Reifenabrieb beim Autofahren gelten als sekundäres Mikroplastik.  

Alle Gegenstände, die Plastik enthalten, führen in der Umwelt zu Mikroplastik. Plastik verrottet nie komplett, da Mikroorganismen nicht in der Lage sind, Kunststoffe vollständig zu zersetzen. Stattdessen entstehen immer kleinere Partikel an Mikroplastik und schließlich Nanoplastik, die sich immer weiter in der Umwelt anhäufen. 

Inzwischen schlagen Forschende nicht nur wegen Mikroplastik in Meeren Alarm: Je nach Umgebung sind Landflächen, Flüsse und Seen sogar vier bis 23 mal so stark belastet wie die Ozeane [4]. Über Flüsse, Meere und sogar das Grundwasser bahnt sich das Mikroplastik seinen Weg in die Nahrungskette von Mensch und Tier – mit ernsthaften Gesundheitsrisiken. Inzwischen ist Mikroplastik auch in Bier und Mineralwasser nachgewiesen. 

Es ist also keine Frage: Plastik gehört nicht in die Natur. Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann schwimmt im Jahr 2050 mehr Plastik als Fisch in unseren Ozeanen. Das möchten wir verhindern! Geh das Problem mit uns an. 

Recycling – wie läuft’s?

Nur 9 % des gesamten weggeworfenen Kunststoffs wurden seit 1950 recycelt. Heute liegt die Recyclingquote von Plastikverpackungen global immer noch bei nur 14 %. Dabei handelt es sich überwiegend um Downcycling zu minderwertigen Produkten.

Aber in Deutschland wird das Plastik doch ordentlich recycelt, oder? Leider ist auch das nur zum Teil wahr. Auch bei uns entstehen aus nur 15 % der fachgerecht entsorgten Kunststoffabfälle neue Plastikprodukte. Der Großteil unseres Plastikmülls wird verbrannt, exportiert oder achtlos in der Natur entsorgt, wo er nichts verloren hat und zu erheblichen Problemen führt. Deutschland ist der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll nach Asien. Mehr exportieren nur die USA und Japan.

Ob Recycling möglich ist, hängt von folgenden Fragen ab:

  • Wurde der Müll ordnungsgemäß in der gelben Tonne, im Papiermüll, Biomüll, Elektroschrott, Sondermüll oder Wertstoffabfall entsorgt?
  • Um welche Materialien, und spezifischer um welchen Kunststoff handelt es sich? 
  • Kann der Kunststoff von anderen Stoffen getrennt werden oder ist es ein Verbundstoff?
  • Was kann der Scanner in der Recyclinganlage identifizieren?

Klar ist: Mülltrennen ist wichtig und macht einen großen Unterschied, ob letztlich recycelt werden kann oder nicht.

*Quellen

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