Das Ganze sollte nicht mit erhobenem Zeigefinger geschehen, sondern durch die aktive Einbindung der Freiwilligen im Rahmen von CleanUp Events, Recycling Workshops, weiteren Veranstaltungsformaten und einer Kunstausstellung realisiert werden.
Dabei haben wir stets möglichst niedrigschwellige Angebote geschaffen, die die Lebenswelt jeder in Berlin lebenden Person betreffen, zum Mitmachen einladen, Spaß bringen und einen Einstieg in die Problematik der Plastikmüllverschmutzung bieten. Damit konnten wir unterschiedliche Zielgruppen erreichen: Freiwillige und Schüler*innen bei den CleanUps, kreative Köpfe von 8 bis 64 Jahren beim Schreibwettbewerb, Kneipenbesucher*innen beim Pub Quiz und eine Bandbreite von Besucher*innen in der NochMall sowie Schulklassen mit unserer interaktiven Abschlussausstellung. Außerdem haben wir mit anderen Organisationen und Initiativen kooperiert, wie Kayak Berlin Tours, die Bürger für den Lietzensee e.V., der NochMall, dem bUm Berlin, Schulen, und weiteren.
Die Veranstaltungen im Rahmen des Projekts bieten der Bevölkerung Möglichkeiten, im Umweltschutz aktiv zu sein, einander zu begegnen und das eigene Wissen rund um Nachhaltigkeit zu erweitern. Das Erleben und Erfahren setzt einen Reflektionsprozess in Gang, der neben dem Bewusstseinswandel auch zu einer Veränderung im Verhalten führt. Dieser Prozess wurde auch in der Ausstellung zur Geltung gebracht.
Im Juli, August und Oktober 2023 sowie März 2024 haben wir bei diversen CleanUps auf dem Landwehrkanal und am Lietzensee Hand angelegt für saubere Flüsse und Gewässer in Berlin. Dabei haben wir mit 170 Helfenden rund 7000 Liter Müll gesammelt und damit aktiv die vorhandene Verschmutzung der Berliner Stadtnatur verringert.
Durch die Teilnahme in der eigenen Stadt, im eigenen Kiez, wird die globale Problematik der Plastikmüllverschmutzung auf lokaler Ebene greifbar. Das Paddeln auf dem Wasser ermöglicht einen Perspektivwechsel und eröffnet den Zugang zum Ökosystem Fluss / Kanal. Für die meisten Menschen ist diese Perspektive nicht alltäglich und so wird das CleanUp Event zu einem einzigartigen Naturerlebnis in der Stadt. Gleichzeitig wird das Bewusstsein für die Verschmutzung unserer Gewässer gesteigert und die Selbstwirksamkeit für jede*n Teilnehmer*in spürbar.
Die Stadtbevölkerung hat sich damit aktiv daran beteiligt, die Stadtnatur aufzuräumen und die Gegenstände in unsere abschließende Kunstausstellung zu bringen, um aufzuzeigen, dass sie in den Gewässern und auf den Straßen nichts zu suchen haben. Außerdem wurden im Zuge der CleanUps kuriose Fundstücke und Dauerbrenner für die abschließende interaktive Kunstausstellung gesammelt und ausgewählt.
Mit dem Schreibwettbewerb haben wir die Berliner Bevölkerung dazu eingeladen, sich auf kreative Weise damit auseinander zu setzen, was hinter den Fundstücken, die teils sehr kurios anmuten, stecken könnte. Autor*innen zwischen 8 und 64 Jahren haben ihre Geschichten eingereicht, die dann von einer Jury, bestehend aus Menschen, die sich auf verschiedene Weise mit Müll-Themen auseinandersetzen, bewertet.
Die ausgezeichneten Geschichten wurden in unserer Ausstellung präsentiert. Die Geschichten liefen zum einen über einen großen Bildschirm zum Lesen ab, und waren außerdem mittels QR-Codes als Audiodateien unter den Fundstücken selbst verlinkt. So konnte man teils sozusagen das Fundstück selbst seine Geschichte erzählen hören. Bei der Vernissage wurde außerdem eine Auswahl der besten Geschichten von den Autor*innen selbst vorgelesen.
Die Geschichten gibt es hier zum Anhören.
Mit unserem Müll-Quartett zeigen wir verschiedene Fundstücke aus den Berliner Gewässern thematisch sortiert mit Fakten, die verdeutlichen, was für Auswirkungen mit den Gegenständen einhergehen. Dazu gehören der Zerfall der Materialien in der Umwelt, die Umweltbelastung, die Kreislauffähigkeit, die Nutzungsdauer und die CO2-Bilanz.
Anhand dieser Kategorien können die Nutzer*innen des Quartetts spielerisch ein Gefühl für die Verhältnismäßigkeit der Nutzung zu den Auswirkungen entwickeln und die Fundstücke gegeneinander ausspielen.
Das Quartett wird bald in unserem Shop verfügbar sein.
Vom 11. bis 22. April haben wir das Projekt mit unserer interaktiven Kunstausstellung mit Fundstücken aus Berliner Gewässern in der Berliner NochMall der BSR abgerundet.
Mit der interaktiven Kunstausstellung “Waste of Berlin” haben wir aufgezeigt, dass die Plastikkrise ein Problem ist, das uns alle angeht und direkt vor unserer Haustüre beginnt. Wir alle sind Teil davon, aber es ist vor allem auch ein strukturelles Problem. Wir möchten dafür sensibilisieren, dass wir das nicht hinnehmen dürfen, sondern uns proaktiv gemeinsam dagegen einsetzen sollten. Das „Eintauchen“ in die vermüllte Unterwasserwelt Berlins und die direkte Konfrontation mit den Fundstücken hat viele Besucher*innen betroffen gemacht, und dadurch einen Reflektionsprozess in Gang gesetzt, der neben dem Bewusstseinswandel auch zu Veränderungen im Verhalten führen kann. Die Ausstellung hat somit einen Begegnungsraum eröffnet, sich mit dem Thema auseinander zusetzen.
Im Rahmen der Ausstellung haben wir verschiedene Veranstaltungen angeboten: Die Vernissage mit Kürung der Sieger*innen des Schreibwettbewerbs bot eine schöne und lebendige Eröffnung. Bei zwei Workshop-Tagen, einem davon öffentlich und einem mit Schulklassen, haben wir die Teilnehmenden befähigt, selbst Recycling und Upcycling im kleinen Stil durchzuführen. In unserer mobilen Recyclingwerkstatt stellten wir mit den Teilnehmenden aus gesammeltem Plastikmüll neue Gegenstände wie Kreisel her. Dadurch haben wir Recycling und Kreislaufwirtschaft greifbar und erlebbar gemacht, um eine kritische Einordnung zu ermöglichen und für nachhaltigen Umweltschutz zu motivieren. Mit Siebdruck haben wir alten, ggf. bereits aussortieren Kleidungsstücken ein Upgrade verpasst. Schulklassen konnten sich außerdem mit einem Ausstellungsquiz den Inhalten rund um die Plastikkrise annähern.
Unterwasserwelt zum Eintauchen: Fundstücke der CleanUp Aktionen in Berlin hängen von der Decke und “schwimmen” damit in der Unterwasserwelt. Durch das „Eintauchen“ hinter den Vorhang und das Hindurchgehen zwischen den Gegenständen erlebt man die Verschmutzung in einer Betroffenheit und Beklommenheit, da man direkt damit konfrontiert wird.
Geschichten zum Anhören: Zu 14 Fundstücken konnten die Geschichten vom Schreibwettbewerb “S(ch)ätze aus den Flüssen Berlins” als Audios über QR-Codes angehört werden.
Foto-Kunstwerk zum Inspirieren: Der Fotokünstler Stephan Horch hat für Waste of Berlin ein Foto-Kunstwerk mit dem Titel “Chaos” kreiert.
„Das Kunstwerk ist wie eine Collage der Stadt, aber aus der Perspektive eines Vogels, der über den Wasserstraßen von Berlin fliegt: bunt, vielfältig und chaotisch, aber irgendwie hat alles seine Ordnung.” – Stephan Horch.
CO2-Bilanzen zum Anfassen: Dosen mit verschiedenem Gewicht veranschaulichen die CO2-Bilanzen der Fundstücke. Durch das Anheben der Dosen werden abstrakte Zeilen greifbar und vergleichbar.
Wissensinhalte zum Lernen: Inhaltlich haben wir mit der Ausstellung folgende Themen abgedeckt:
Gern würden wir die Ausstellung an anderen Orten in Berlin erneut aufbauen. Kontaktieren Sie uns gern, wenn Sie Ideen, Räumlichkeiten o.Ä. haben.
Der Förderfonds Trenntstadt wird aus Mitteln des Dualen Systems getragen und ist eine Initiative der Berliner Stadtreinigung (BSR) und ihrer Partner*innen. Ziel ist es, einen kreativen und originellen Beitrag zur Vermeidung und Verringerung von Verpackungsmüll zu leisten.
Seit vielen Jahren engagiert sich die Stiftung Naturschutz für eine artenreiche, vielfältige Stadt und widmen sich von ganzem Herzen dem Natur- und Umweltschutz. Denn das Grün der Hauptstadt ist nicht nur erholsam für gestresste Großstädter, es verbessert auch das Stadtklima, sorgt für frische Luft und schafft Lebensräume. Für die Erhaltung dieser so wichtigen Lebensräume von Tieren und Pflanzen setzt sie ganz unterschiedliche Projekte um. Außerdem unterstützt die Stiftung andere bei ihren Naturschutzprojekten – ideell und finanziell.
Die Stiftung ist ausschließlich in Berlin tätig und finanziert sich durch die Erträge ihres Stiftungskapitals, die institutionelle Förderung der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, die finanzielle Unterstützung durch Fördernde und Spendeneinnahmen aus ihren Projekten.
Spannende Infos und praktisches Wissen rund um die Themen Mülltrennung und Vermeidung findet ihr auf der Seite der Trenntstadt.